Im Duell mit dem "Lifter"

05. November 2020

Allgemeine Trainingsphase: Abwechslung ist (noch) Programm

Der erste Blick ist gewöhnungsbedürftig: Was passiert da? Diskus-Hüne Lukas Weißhaidinger, 1,96 m groß, 150 muskelbepackte Kilogramm schwer, steht vor einer Mini-Tischtennis-Platte und schüttelt entnervt den Kopf. Wieder einmal hat Coach Gregor Högler einen Satz für sich entschieden. "Im Moment müssen wir auf die Tennisspiele in der Halle verzichten, also haben wir auf Mini-Tischtennis gewechselt. Das erfüllt auch den Zweck", betont der Trainer und lächelt. "Ich war im Tischtennis Wiener Schülermeister, das verlernt man nicht!"

33 lange Wochen wird die Olympia-Vorbereitung für die Sommerspiele in Tokio in Anspruch nehmen. Im ersten 8-Wochen-Zyklus steht "Allgemeines Training" auf dem Programm. Mit anderen Worten: Es werden Grundlagen geschaffen - in Sachen Beweglichkeit und Motorik und natürlich auch in Richtung Kraft."Prinzipiell macht das Training Spaß, weil wir in dieser Phase sehr abwechslungsreich arbeiten", meint Lukas Weißhaidinger. Tischtennis und Tennis dürfen nicht fehlen.

Doch je länger der Zyklus dauert, desto mehr wird im Training wieder geworfen bzw. Kraft trainiert. Es kommt schon vor, dass Luki in einer Trainingseinheit 20 - 25 Tonnen zur Hochstrecke bringt. Die Zeit am sogenannten "Lifter", einem speziellen High-Tech-Kraftgerät, nimmt merklich zu. Das Gerät gibt die Bewegung vor. der 28-Jährige drückt (mit voller Kraft) dagegen. "Dadurch kann man ganz genau in dem Bereich trainieren, der auch fürs Diskuswerfen relevant ist und die Intensität im Training ist ungleich höher als beim herkömmlichen Krafttraining", erklärt Gregor Högler. In Lukas Weißhaidingers Worten hört sich das so an: "Ich merke schon, dass der Rücken ein bissl zieht." 20 Tonnen Belastung spürt am Ende auch einer wie er. Um Verletzungen vorzubeugen, wird der WM-Dritte meistens schon vor dem Training therapiert. Gesund bleiben, ist die oberste Devise.

Mit einem herkömmlichen Diskus wirft Weißhaidinger derzeit noch selten. Stattdessen nimmt er wesentlich schwerere Wurfgeräte (mit 5, 6 kg) in die Hand. 50,  60 Würfe pro Trainingseinheit sind die Regel. Gut 3.500 Kalorien verbrennt Lukas Weißhaidinger derzeit an einem Trainingstag. Tendenz: weiter steigend.