Showdown im Olympiastadion

25. Juli 2018

Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger, einer von bislang 14 fix für die EM in Berlin qualifizierten ÖLV-Athleten, bat Mittwochvormittag zum Medientermin ins BSFZ Südstadt.

Noch sind’s 13 Tage bis zum Saisonhöhepunkt… Am 6. August wird im Berliner Olympiastadion die Leichtathletik-EM eröffnet, tags darauf steigt die Diskus-Qualifikation mit ÖLV-Rekordhalter Lukas Weißhaidinger, für 8. August, ab 20.20 Uhr, ist das Finale der besten zwölf Athleten angesetzt.

 

  • Generalprobe Andorf: Lukas Weißhaidinger hat bislang 12 Saisonstarts zu Buche stehen (darunter sechs Siege), die EM in Berlin wird für den 26-jährigen Oberösterreicher Wettkampf Nummer 14 in der laufenden Freiluft-Saison sein. Dazwischen liegt das Austrian Top-Meeting in Arndorf (28.7.2018). Für Lukas Weißhaidinger die perfekte Gelegenheit, die Abläufe für Berlin zu proben. Im heimatlichen Taufkirchen wird aufgewärmt, dann geht’s per Shuttle ins 10 Auto-Minuten entfernte Andorf zum kurzen Einwerfen, anschließend „muss“ der ÖLV-Rekordhalter für 45 Minuten in den „Call Room“. Einzige Abweichung zur EM: Coach Gregor Högler wird per Tandem-Fallschirmsprung im Andorfer Stadion „einfliegen“.

 

  • Top-Qualität: Das EM-Starterfeld im Diskuswerfen der Männer ist an Klasse kaum zu überbieten. In der aktuellen Nennliste finden sich nicht weniger als zehn Athleten mit Medaillen-Erfahrung bei Olympischen Spielen bzw. Weltmeisterschaften. Mit dabei sind:

 

  • 3 Olympiasieger: Gerd Kanter/EST, 2008, Robert Harting/GER, 2012, Christoph Harting/GER, 2016;
  • 4 Weltmeister: Andrius Gudzius/LTU, der Vorjahrs-Champ von London sowie die Ex-Weltmeister Robert Harting/GER, 2009, 2011, 2013, Gerd Kanter/EST, 2007, und Piotr Malachowski/POL, 2015;
  • 5 Olympia- bzw. WM-Medaillengewinner: Daniel Stahl/SWE, Vize-Weltmeister 2017, Daniel Jasinski/GER, Olympia-Dritter 2016, Philip Milanov/BEL, Vize-Weltmeister 2015, Robert Urbanek/POL, WM-Dritter 2015 und Zoltan Kovago/HUN, Olympia-Zweiter 2004;

 

  • Pechsträhne: In den letzten zwei Jahren hatte Lukas Weißhaidinger ausgerechnet bei Großereignissen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. 2016 zog er sich gut fünf Wochen vor den Olympischen Spielen in Rio einen Mittelfußknochenbruch zu und musste die EM in Amsterdam kurzerhand absagen. Trotz Trainingsrückstand reichte es in Rio noch zu Rang 6. Im Vorjahr plagte den Oberösterreicher ausgerechnet in der Nacht vor dem WM-Finale in London ein Magen-Darm-Virus. So fehlten letztlich 27 Zentimeter für weitere 3 Versuche im Endkampf, blieb „nur“ der neunte Rang. Nach London verbrachte Weißhaidinger 14 Tage im Bett und verlor gut 10 Kilogramm an Körpergewicht. ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler: „Ohne Glück machst du keine Medaille. Ich bin mir sicher: Lukis Tag wird kommen…“ Hoffentlich schon am 8. August 2018, ab 20.20 Uhr.

 

  • Kalorienbombe: Der rot-weiß-rote Diskus-Hüne verbrennt an einem harten Trainingstag bis zu 4.500 Kalorien – das entspricht 13 Kilogramm gekochten Spaghetti oder einem 2,8 kg T-Bone-Steak. Über Vermittlung der Österreichischen Sporthilfe zählt seit Anfang des Jahres das renommierte Steakhouse „EL GAUCHO“ zu den Weißhaidinger-Sponsoren. Anstelle von Bargeld werden im 2-Wochen-Takt T-Bone-Steaks in die Südstadt geliefert…

 

  • I like: Lukas Weißhaidinger hat mit Berlin bislang nur gute Erfahrungen gemacht. 2016 gewann der Oberösterreicher das prestigeträchtige ISTAF-Meeting, im Vorjahr besiegte er Olympiasieger Robert Harting beim ISTAF-Indoors. Der 26-Jährige ist damit der einzige Nicht-Deutsche, der beide Meetings schon für sich entschieden hat. „Das Berliner Publikum ist sehr fair und absolut LA-interessiert. Ich freue mich schon auf das Wiedersehen mit dem Olympiastadion!“

 

  • Favoritenrolle: Auch wenn mit den Harting-Brüdern, dem Schweden Stahl und Routinier Piotr Malachowski/POL starke Konkurrenz wartet: Weltmeister Andrius Gudzius ist für Berlin der erklärte Favorit auf den EM-Titel. Der Litauer hat nicht weniger als sechs der zehn weitesten Würfe des Jahres zu Buche stehen. Gregor Högler: „An einem guten Tag wird Andrius wohl nicht zu schlagen sein.“

 

  • Faktor Wetter: Viele der Diskus-Stars fürchten den Regen, wenn der Wurfkreis rutschig und die Sechsviertel-Drehung zu einem „Ritt auf der Rasierklinge“ wird. Högler: „Luki ist einer, der mit allen Bedingungen gut zurecht kommt. Uns käme Regen durchaus gelegen. Umso mehr, da es heuer noch keinen großen Wettkampf bei Regen gab…“ Das passierte zuletzt vor zwei Jahren, im August 2016, bei den Olympischen Spielen in Rio, genauer in der Diskus-Qualifikation. Da zeigte sich Lukas Weißhaidinger unbeeindruckt von den (leicht) rutschigen Bodenverhältnissen, zog mit der zweitbesten Weite souverän ins Olympia-Finale ein.

 

  • Geldsegen: Einmal im Jahr lockt für die Diskuswerfer der Jackpot, genauer beim Diamond-League-Finale am 31. August in Brüssel/BEL. Für den Tagessieg winken nicht weniger als 50.000 Dollar. Lukas Weißhaidinger ist der erste (männliche) ÖLV-Athlet, der sich für ein Diamond-League-Finale qualifizieren konnte, im Moment rangiert er mit 10 Zählern (ex aequo mit dem Belgier Milanov) auf Rang sechs. In Brüssel gibt’s doppelte Punkte.