Tagwache: 4 Uhr früh!

22. Mai 2022

Am Tag nach dem Diamond-League-Auftakt: Müde, aber zufrieden!

Der Wecker war unerbittlich: Um 4 Uhr früh, Ortszeit Birmingham, musste ÖLV-Diskus-Rekordhalter Lukas Weißhaidinger Sonntagfrüh, am Tag nach dem Diamond-League-Auftakt, aus dem Bett. Nach München reiste der 30-jährige Oberösterreicher mit dem Flugzeug, von dort dann mit dem Toyota RAV4 via Innviertel zurück nach Wien.

Lukas Weißhaidinger über...

.... seinen körperlichen und mentalen Zustand 24 Stunden nach dem 4. Rang in Birmingham: "Natürlich bin ich geschlaucht. Ich merke, dass ich in den letzten drei Tagen, zweimal um 4 Uhr früh aufstehen musste. Aber ich bin absolut zufrieden: Birmingham war erst mein 2. Wettkampf in dieser Saison. Da durfte man noch keine Wunderdinge erwarten. Der vierte Platz ist echt o.k., darauf lässt sich aufbauen. Und auch mit der Weite darf ich zufrieden sein: 65,14 m kann man nicht schlecht reden. Das musst du unter diesen Umständen, beim ersten Kräftemessen auf internationaler Bühne, erst werfen. Viele andere, nicht nur wir Diskuswerfer, hatten mit den Bedingungen zu kämpfen. Es war relativ kühl, dazu wehte ein unregelmäßiger Wind."

... den Wettkampf im Allgemeinen: "Mann des Tages war natürlich Kristjan Ceh: Die Diamond-League gibt's ja mittlerweile schon ein paar Jahre. Wenn du Diamond-League-Rekord, Welt-Jahresbestleistung und nationalen Rekord wirst, dann ist das durchaus historisch. Umso bemerkenswerter: Kristjan ist ja erst 23 Jahre alt. Diese Leistung muss man neidlos anerkennen: Er ist in bestechender Form und war klar die Nummer eins. Auch Ex-Weltmeister Andrius Gudzius hat sehr gute Würfe gezeigt. Bei Favorit Daniel Stahl (Olympiasieger, Weltmeister, Weltranglisten-Erster) lief's ein bisschen wie bei mir: Wir haben beide sichtlich nicht unsere Lockerheit und unseren Rhythmus gefunden. Das hat sicher auch damit zu tun, dass wir letztes Jahr Olympische Spiele hatten. Da war die Belastung noch größer als sonst. An einem guten Tag hätte ich auf jeden Fall Zweiter werden können. Aber am Ende waren meine Würfe technisch nicht gut genug. So ehrlich muss man sein. Gut, dass es jetzt Schlag auf Schlag geht - mit den Wettkämpfen in St. Pölten (26.5.), Eisenstadt (2.6.) und Rabat (MAR, 5.6. - Diamond League, 2. Station). Es geht für mich aktuell darum, Wettkampfpraxis zu sammeln, die nötige Lockerheit im Wettkampf zu entwickeln. Das geht nur über Starts, das kannst du im Training nicht simulieren. Prinzipiell fühle ich mich sehr gut, die Vorbereitung war optimal."

... den Umstand, ohne Trainer Gregor Högler, in Birmingham gewesen zu sein: "Ich bin mit meinen 30 Jahren prinzipiell alt genug, um Wettkämpfe auch alleine bestreiten zu können. Das ist in der Leichtathletik nicht weiter ungewöhnlich. In Birmingham waren viele Athleten ohne Coach unterwegs. In unserem Fall ließ es sich nicht ändern, Gregor hatte andere Verpflichtungen. Anders gesagt: Natürlich hätte er mir an diesem Tag technische Tipps geben können. Dann wäre es vermutlich ein bissl runder gelaufen. In dieser Saison wird Gregor außer in Birmingham und Rabat bei jedem Wettkampf mit dabei sein, allen voran bei WM, EM und Diamond-League-Finale."

... sein weiteres Programm am Sonntagnachmittag und Montag: "In der Südstadt habe ich noch eine Lockerungsmassage, heute, darauf freue ich mich. D.h. ich sollte gut schlafen können. Montag wird normal trainiert."