Die Weltmeisterschaft läuft

13. September 2025

9 Wettkampftage, 49 Disziplinen, Sonntag sind die ersten Österreicher im Einsatz - Lukas fliegt am Dienstag nach Tokio

Die Leichtathletik-Weltmeisterschaft hat Samstag - mit den Entscheidungen im 35 km Gehen - begonnen. Bis Sonntag, den 21. September, stehen im Olympiastadion von Tokio 49 Medaillenentscheidungen an. Insgesamt sind 2.202 Athlet:innen aus 198 Nationen im Einsatz, Österreich ist mit 10 Aktiven vertreten, die ersten (Marathonläuferin Julia Mayer, 01:00 Uhr MESZ, 1.500-m-Rekordhalter Raphael Pallitsch, 02:35, 100-m-Hürden-Sprinterin Karin Strametz, 04:28) kommen am Sonntag (2. Wettkampftag) zum Einsatz. In der Abendseesion (ab 12:25, MESZ) bestreitet 400-m-Ass ihren Vorlauf.

Diskus-Vize-Europameister Lukas Weißhaidinger fliegt mit Coach Gregor Högler am Dienstag nach Japan - seine Qualifikation steht am 20. September an. Das Finale ist am Schlusstag, als fünftletzte Medaillenentscheidung, angesetzt. Die Formkurve des 33-jährigen Oberösterreichers zeigte zuletzt konstant nach oben: „Ich fliege mit sehr breiter Brust nach Tokio und verlasse mich auf meine Erfahrung. Ich stand schon zehnmal bei Großereignissen im Finale, ich bin auch diesmal wieder in der Lage, vorne mitzuwerfen. Zuletzt ging’s mit jedem Training besser. Ich bin ein Wettkampftyp, kann mich in der Regel am Tag X noch steigern. Klar ist aber auch: Ich zähle zu den Jägern, nicht den Gejagten. Alekna, Ceh, Denny und Stahl haben heuer schon viel weiter geworfen als ich.“

 Alter Leitsatz

„Hauptsache, ich schlage die Deutschen. Ich war in den letzten Jahren eigentlich immer der beste deutschsprachige Diskuswerfer. Heuer haben sich unsere Nachbarn sehr stark zurückgemeldet. Wenn es mir also wieder gelingt, vor ihnen zu bleiben, dann sollte sich in jedem Fall eine Top-6-Platzierung ausgehen“, glaubt der ÖLV-Rekordhalter. „Ich habe letztes Jahr mit EM-Silber in Rom bewiesen, dass ich bei idealem Verlauf für eine Medaille gut bin. Das gilt auch für Tokio.

Positive Erinnerungen

„In Tokio habe ich – mit Olympia-Bronze - meinen größten sportlichen Erfolg gefeiert. Ich freue mich aufs Nationalstadion umso mehr, weil es diesmal – im Gegensatz zu Corona-Zeiten – bis auf den letzten Platz gefüllt sein wird. Die Japaner sind bekannt sportbegeistert, also die Stimmung wird sicher top sein.“

Detail am Rande: In der olympischen Diskus-Qualifikation 2021 begann Lukas Weißhaidinger mit zwei Fehlversuchen, ehe er im entscheidenden dritten Wurf noch das Finalticket löste. Dazu kam, dass seine Lieblingsdisken in der Qualifikation nicht zugelassen wurden. „Am Ende gab’s ein Happy-End – das würde ich mir für 21. September 2025 auch wünschen.“

Farbenspiele

Bei trockenem Wetter wird Lukas Weißhaidinger in jedem Fall zu seinem schwarzen Lieblings-Diskus, Modell: Hyper Super Spin, greifen – mit dem er in Tokio Olympia-Bronze holte. Ein zweiter schwarzer Diskus, etwas weniger gebraucht, kommt zur Sicherheit auch mit, für alle Fälle, falls es wieder Komplikationen bei der Materialkontrolle gibt.

Bei Regen käme das blaue Denfi-Wettkampfmodell „Space Traveller“ zum Einsatz.

Finanzieller Anreiz

Der Internationale Weltverband (World Athletics) hat folgende Prämien ausgesprochen: 35.000 Dollar für WM-Gold, 22.000 für Silber, 16.000 für Bronze. ÖLV-Sponsor Helvetia hat folgende Prämien ausgelobt: Platz 1: 75.000 Euro, Platz 2: 50.000, Platz 3: 25.000.

Neuer Final-Modus

Die Top-12 der Qualifikation qualifizieren sich fürs Finale – das ist wie gehabt. Dann aber gibt’s eine kleine Anpassung. Die Top-10 des Finales haben drei Würfe, nach dem vierten Versuch scheiden die Nr. 9. und 10 aus, nach dem fünften, die Nummer 7 und 8.

Diskus-ABC

Diskuswerfen stand schon bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen auf dem Programm, die Frauen sind seit 1926 startberechtigt.

Der 22-jährige Mykolas Alekna (LTU), Olympia-Zweiter von Paris, löschte heuer am 13. April in Ramona (USA/Oklahoma) den Urart-Weltrekord des DDR-Athleten Jürgen Schult aus dem Jahre 1986 aus (74,08 m) – bei Windböen bis zu 70 km/h. Die neue Bestmarke liegt bei 75,56 m, der Australier Matthew Denny (AUS), Olympia-Dritter, ewrreichte in Ramona 74,78 m.

Nicht weniger als 7 der Top-10 der Welt-Jahresbestenliste haben ihre Saisonbestleistung in Ramona geworfen. Lukas Weißhaidinger will nächstes oder übernächstes Jahr in Ramona seine eigene persönliche Bestleistung von 70,68 m angreifen. Damit rangiert er auf Platz 28 der ewigen Bestenliste.