Chaos deluxe

21. September 2025

Stimmen zum Diskus-Finale von Gregor Högler, Lukas Weißhaidinger, Beate und Christian Taylor

Man traf sich in der Interview-Zone, in den Katakomben des Nationalstadions, ein letztes Mal (zur sonntäglichen Geisterstunde, knapp nach Mitternacht). "Mir blutet als Ex-Athletin das Herz, wenn ich so einen (chaotischen) Wettkampf wie das Diskus-Finale verfolge. Dieses Szenario willst du ganz sicher nicht beim wichtigsten Wettkampf des Jahres. Da spielt das Glück eine entscheidende Rolle und das hat unserem Team in diesen neun Wettkampftagen ein paar Mal gefehlt. Leider auch Lukas (Weißhaidinger)", analysierte ÖLV-Sportkoordinatorin Beate Taylor. Koordinatoren-Partner und Ehemann Christian, in Tokio als WM-Botschafter des Internationalen LA-Verbandes im Dauereinsatz, ergänzte: "Luki, das war Pech, zuerst der Sturz, dann gleich der Entscheidungswurf, ob du im Finale drinnen blreibst. Du bist heute unter Wert geschlagen worden. Bitte mach' nächstes Jahr so weiter, dann werden bessere Platzierungen kommen."

Der 33-jährige Oberösterreicher wollte erst gar nicht lange um den heißen Brei herumreden: "Ich hab' in jedem Durchgang die Schuhe gewechselt und es waren eigentlich immer die falschen Entscheidungen. Ich hab's leider verbockt." Coach Gregor Högler sprach die stark wechselnden Bedingungen an: "Der Wettkampf hat letztlich über drei Stunden gedauert, aber es gab keine Alternative. Luki war vom Material her nicht begünstigt, das muss man leider so attestieren." Ein Blick auf die Ergebnisliste erhärtet die These. Die Top-5 trugen allesamt Nike-Regenschuhe, dann erst - mit Respekt-Abstand - kam die Konkurrenz. "Manche sind deutlich mehr gerutscht als andere, das war offensichtlich", befand auch Beate Schrott. Lukas Weißhaidinger hörte es und lächelte: "Das war sicher der chaotischste Wettkampf meines Lebens, mit Abstand. Auch der mit den meisten Stürzen. Natürlich sollte der Weltverband drüber nachdenken, die Wurfringe zu standardisieren. Der Wurfring in Tokio ist extrem glatt, das ist dann bei Regen fatal. Erst recht, wenn's um WM-Medaillen geht. Das hat jeder gewusst. Ich habe mir eigentlich Regen gewünscht, aber so chaotisch habe ich es mir ehrlich gesagt nicht vorgestellt."